Cornelius Paxmann
Contemporary Art im Wasserturm - unten gehts weiter (auch Newsletteranmeldung):

Chris Wickenden


Als ich Chris Wickenden mit seiner Kunst begegnete, dachte ich unwillkürlich zuerst:



Schon wieder eine Replik von Tony Cragg? NEIN!
Schon wieder KI-Kunst? NEIN!
Schon wieder ein KI-Avatar? NEIN!


Chris Wickenden lässt sich nicht so einfach in diese Zuordnungen einreihen, sein breit gefächertes Werk ist tatsächlich viel früher zu verorten, als die oben genannten Beispiele, die man sofort gedanklich aufruft. Und schon gar nicht ist er Mitläufer, oder gar Nachahmer. Er gehört zu den Vorreitern einer neuen Spezies von Künstlern - und seine Kunst ist wegbereitend.
Anders als viele Künstler, die sich in diesem Bereich vorwiegend auf Dekoratives beschränken oder Effekte suchen, stützt Chris Wickenden sein Werk auf einen bemerkenswerten philosophischen und geistigen Überbau.




Chris Wickenden und seine KI Preti O´Sum
Die Zusammenarbeit mit Künstlicher Intelligenz eröffnet neue Wege, über Identität, Veränderung und Autorschaft nachzudenken. Virtuelle Figuren und digitale Zwillinge schaffen neue, surreale Formen des Selbst und erweitern unseren Blick auf Wirklichkeit. Zwischen künstlerischer Idee und technischer Umsetzung entsteht so eine besondere Form von Konzeptkunst, die Fragen nach Kreativität, Kontrolle und Offenheit aufwirft.
Mit der von ihm entwickelten KI-Figur Preti O´Sum erarbeitet Wickenden Themen und Motive, die durch Vorgaben, Generierung und Nachbearbeitung zu Bildern werden. Diese Werke tragen seine künstlerische Handschrift und öffnen zugleich neue Perspektiven, die durch den Einsatz der KI möglich werden.





Chris Wickenden - neue Bildwelten
Die KI Preti O´Sum tritt mit Chris Wickenden in einen kreativen Dialog, in dem neue Bildwelten und fantastische Sujets entstehen. Dabei werden alltäglich scheinende Lebensmomente verfremdet, sodass subtile Störeffekte sichtbar werden. Im Zentrum steht nicht die technische Perfektion der KI, sondern ihre Unschärfen und Fehler, die als produktive Irritationen wirken.
Diese Abweichungen verwandeln sich in narrative Impulse, die ihre „Fehlerhaftigkeit“ als Fragen in die Werke einschreiben. So entlarven sich die Bilder zwar als künstliche Konstrukte, lassen den Betrachter jedoch mit offenen Deutungsmöglichkeiten zurück und eröffnen ein Feld gedanklicher Experimente.













LifeScapes – Lebenslandschaften
Die Skulpturen von Chris Wickenden verstehen sich als Transformationen individueller Lebensgeschichten in dreidimensionaler Form. Auf Grundlage der Gestalttherapie nach Fritz Perls sowie des Fünf-Säulen-Identitätsmodells von Hilarion Petzold übersetzt der Künstler biographische Erfahrungen, Erinnerungen und emotionale Wegmarken in autonome Plastiken. Jeder Entstehung liegt ein strukturierter Fragebogen zugrunde, der die persönliche Lebenslandschaft des Auftraggebers zum Ausgangspunkt macht. So entstehen singuläre Werke, die das Erlebte sichtbar machen und Identität als skulpturale Topographie erfahrbar werden lassen.


Christopher Wickenden - LifeScapes


how to get one

  • Sie suchen sich eine Lebensspanne von 10, 20, 30, 40 oder mehr Jahren aus, die Ihre Skulptur darstellen soll
  • Sie lassen sich den tabellarischen Fragebogen aushändigen, in den Sie Ihre Erfahrungen, Zustände und Emotionen anhand Ihrer Erinnerungen jahresbezogen eintragen
  • Ihre Erinnerungen werden in dreidimensionale Daten umgesetzt
  • Das 3D-Modell stellt in Jahren geschichtet eine turmartige Plastik dar
  • Die Skulptur wird in großen Fräsen in Ihrer Wunschskalierung generiert oder auf Wunsch sogar in Bronze gegossen
  • Anschließend wird die Plastik poliert, in Autolackqualität in Ihrer Wunschfarbe lackiert und auf einen Sockel montiert



LifeScapes – Lebenslandschaften


Die LifeScapes von Chris Wickenden lassen sich im kunsthistorischen Diskurs als eine radikale Verdichtung individueller Biographien in skulpturaler Form begreifen. Sie stellen eine Transformation persönlicher Erfahrungsräume – Erinnerungen, emotionale Markierungen, psychosoziale Konstitutionen – in dreidimensionale Plastiken dar. Anders als klassische Porträtplastiken, die das Äußere eines Subjekts repräsentieren, handelt es sich hier um eine subtile Objektivierung des Inneren: um psychogrammatische Manifestationen, die den Lebensweg des Auftraggebers in eine eigenständige ästhetische Form überführen.


Die Genese dieses künstlerischen Konzepts ist untrennbar mit den Grundlagen der Gestalttherapie nach Fritz Perls sowie dem von Hilarion Petzold entwickelten „Fünf-Säulen-Modell der Identität“ verknüpft. Über zwei Jahrzehnte hinweg hat Wickenden auf dieser interdisziplinären Basis eine Methode ausgearbeitet, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch künstlerisch autonom ist.
Bemerkenswert ist der Prozess der Werkentstehung: Nicht eine bildhauerische Intuition im klassischen Sinne, sondern ein eigens entwickelter Fragebogen bildet das Fundament jeder Skulptur. Die Antworten des Auftraggebers generieren – gleichsam als seelische Topographie – die Form des Objekts. Das Resultat sind unikale Plastiken, die ausschließlich auf den jeweiligen Menschen bezogen sind: nicht als Abbild, sondern als Verkörperung der eigenen existenziellen Landschaft.